Wenn eine Holzmedaille mindestens so viel Wert ist wie eine goldene und am Ende noch eine Bronzene wird

Als mein Trainer mir 2 Wochen vor dem Start schrieb, dass es nun die letzte lange Rad- und Laufeinheit geben wird, konnte ich es gar nicht glauben. Jetzt schon? Die Zeit verging wie im Flug und ich hatte so viel Spaß dabei. Ebenso schnell war dann auch plötzlich Raceday-Morning.

Mein Start war um 06:33 Uhr mit den Profi Damen, innerhalb der Top 50 Frauen. Wie zu erwarten (was auch ohne Lucy Charles, die das Ganze noch ein wenig schneller machte, passiert wäre ;)) schwamm ich in so einem Feld mit deutlichem Abstand hinterher. Vorteil: ich konnte mein Rad in der, bis ich aus dem Wasser war, ziemlich leeren Wechselzone schnell finden.
Voller Freude fuhr ich los, hatte eine Menge Spaß und musste mich immer wieder bremsen um nicht die vom Coach angegebenen Wattwerte zu überbieten. Ab Kilometer 160 musste ich dann aber leider dennoch der Krankheit vom letzten Jahr ein wenig Tribut zollen, mir fehlte eindeutig noch ein wenig an Substanz. Mein Trainer hat in der Vorbereitung viel Wert daraufgelegt, lieber ein wenig zu vorsichtig zu sein, als einmal auszurutschen. Das war Aufgrund der Tatsache, dass ich quasi bei Null anfing auch der einzig vernünftige Weg. So rettete ich mich mit sehr gemütlichem Tempo in die Wechselzone, wobei ich sicherlich ein paar Minuten verlor. Aber dieses Jahr ging es nicht um Zeiten und Platzierungen, sondern ums Finish. Die Helfer in der Wechselzone waren einzigartig (nicht nur dort, sondern rund um den gesamten Wettkampf). Sie waren fast böse, wenn man versuchte sich selbst anzuziehen (Socken, Schuhe, …). Also ließ ich sie gewähren und nutzte die Minute um mich zu erholen ;).

Mehr oder weniger frisch ging es auf die Laufstrecke und siehe da ab Kilometer 3 „lief“ es wieder. Zwar nicht in dem Tempo, welches ich mir vorgenommen hatte, aber wie gesagt, dies spielte heute keine Rolle. Ich genoss am Kanal die unglaubliche Atmosphäre bis die Laufstrecke bei Kilometer 25 in die Stadt Richtung Büchenbach führte. Glücklicherweise hatte ich mir die Strecke vorher angesehen und wusste, dass da noch dieser fiese Anstieg zu bewältigen war.  Diesen auch geschafft ging es wieder zurück in die Stadt, wo mich mein persönlicher „Endgegner“ erwartete. Der Kopfsteinpflasterberg am Marktplatz! Danach wurden die letzten 2 Kilometer bis zum Ziel hart, sehr hart. Aber jeder, der schon einmal in Roth ins Ziel gelaufen ist, weiß dass man dieses in dieser Sekunde vergessen hat. Unglaublich ich hatte mein Ziel das Finish geschafft und dies in einer Zeit von 10:08 auf dem 18. Gesamtplatz bei den Damen.

Mein Ziel war das Finish und natürlich, klar, muss ich zugeben hatte ich zuvor ein Blick in die Starterliste geworfen um festzustellen, dass ich womöglich noch nie bei einem Rennen (mal abgesehen von Hawaii) gestartet bin, in dem meine AK so stark besetzt war. Unter anderem waren 2 amtierende Ironman Hawaii Weltmeisterinnen am Start (eine war letztes Jahr noch ein AK jünger), so dass ich mir dachte, dass es selbst in 100% fitter Verfassung schwer geworden wäre unter den ersten 5 zu finishen. Ich finishte als vierte, also mit der Holzmedaille. Nach dem letzten Jahr und in Anbetracht der Stärke meiner AK war sie für mich mindestens so viel wert wie die goldene, denn dies hat alle meine Vorstellungen, Erwartungen, Träume übertroffen. Und wie wurde sie nun doch noch zur Bronzenen? Bei der Challenge ist es so, dass die Athleten, die in den Top10 finishen in dieser und nicht in der Altersklassenwertung gewertet werden. Da ich ja nun, wie gesagt, das Pech oder eben auch Glück hatte in einer so starken AK zu starten bei der die schnellste als 8. Frau gesamt eingelaufen ist, rutsche ich auf den dritten Platz und durfte mich somit am Ende sogar noch über einen schönen Pokal freuen :-)! Verrückt oder?

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